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"Das Geld stirbt zuletzt"


Zum Glück kann man sich bei manchen Dingen am Anfang nicht vorstellen, wie aufwendig und groß sie einmal werden. Sonst würde man sie vielleicht nicht beginnen. Glücklicherweise habe ich mit „Am Ende ist man tot“ einfach angefangen. Wenn ich auf die letzten zwei Jahre zurückblicke, kann ich es eigentlich immer noch nicht fassen, wie viele wunderbare Menschen an diesem Film bis heute mit ihrer unerschöpflichen Phantasie, ihrem Willen und ihrer Kraft – unbezahlt - mitgearbeitet haben.

„Am Ende ist man tot“ sollte ein Schnellschuss sein, ein Lass-es-uns-einfach-machen-Projekt. Und es ist zu einer Herzensangelegenheit geworden. Es ist in erster Linie für die vielen großartigen Menschen geschrieben, die darin mitgespielt haben. Und es ist durch jeden Einzelnen von ihnen inspiriert.

Seitdem ich als Schauspieler am Thalia Theater in diesem Ensemble auf diese vielen – ich kann es nicht anders sagen - überwältigenden Kollegen gestoßen bin – wusste ich, dass hier der Ort sein muss, so eine Unternehmung zu wagen.

Es war nicht meine Absicht, ein Buch zu schreiben, das ich unbedingt genau so verfilmen wollte. Das Buch sollte eine Einladung zur gemeinsamen Arbeit sein. An den Figuren, an ihren kleinen und großen Geschichten.

Es bedeutet für mich ein riesengroßes Glück und eine Befreiung, diese Erfahrung gemacht zu haben. Manchmal lohnt es sich, einfach gemeinsam loszulaufen.

„Am Ende ist man tot“ ist längst nicht mehr nur MEIN Film. Ziemlich schnell ist es zu UNSEREM Film geworden. Mit welcher Hingabe, Professionalität und Verantwortungsgefühl das Team die Arbeit an diesem Projekt – wohlgemerkt immer unbezahlt in ihren freien Stunden und neben all den fordernden Theaterverpflichtungen – vorangetrieben hat, hat dann doch alles übertroffen, was ich mir vorher hätte vorstellen können.

Wir haben dabei die freundliche Unterstützung des Thalia Theaters und die wirklich großartige Hilfe der verschiedensten Abteilungen des Hauses genießen dürfen. Dafür wird an anderer Stelle hoffentlich Zeit sein, jedem Einzelnen zu danken.

Wie gesagt: Am Anfang weiß man nicht, worauf man sich einlässt. Die Drehtage während der laufenden Theaterspielzeit so zu disponieren, dass keine Proben oder Vorstellungen gefährdet waren, war - kurz gesagt - der totale Irrsinn. Und am Ende haben wir auch fast zwei Jahre und über 40 Drehtage gebraucht, um diesen Film zu realisieren. Aber auch das gehört zur Geschichte von „Am Ende ist man tot“.

Ich hoffe, dass es uns nun im nächsten Schritt gelingt, das Ergebnis dieser Arbeit im Schnitt so zu gestalten, dass „Am Ende ist man tot“ schlussendlich das erzählt, was wir erzählen wollten.

Ich möchte noch eine Erfahrung schildern, die ich während der Arbeit an diesem Projekt gemacht habe:

Ich wollte mit „Am Ende ist man tot“ Figuren und Situationen erfinden, die davon erzählen, was für komplizierte und oft entsetzliche Beziehungen das GELD zwischen uns Menschen stiftet. Aber ich komme nicht umhin, hier jetzt mal die Hosen runter zu lassen und zuzugeben: Wenn man immer ohne Geld bezahlen muss, kann das auch sehr kompliziert sein!

Es bedeutet eben auch eine große Anstrengung, wenn jeder jeden immer mit seinem Idealismus, seiner Energie, Überzeugungsarbeit, Zuneigung und Leidenschaft bezahlen muss. Und manchmal habe ich gedacht: Einen Film zu machen, für den die Menschen, die daran arbeiten, auch bezahlt würden, das wäre doch eine faire Angelegenheit, das wäre doch das echte Leben, das wäre doch normal, das wäre doch was! Beim nächsten Film dann – versprochen. Falls es das Geld dann noch gibt. Aber solange es das gute alte Geld auf dieser Welt noch gibt, ist "kein Geld zu haben" jedenfalls keine Lösung. Das hat mich das letzte Jahr auch gelehrt. Deshalb bleibt zu befürchten: Das Geld stirbt zuletzt!

Ich danke Euch allen – jedem Einzelnen vor und hinter der Kamera - von Herzen dafür, dass ihr in den letzten anderthalb Jahren dabei gewesen seid und unseren Film „Am Ende ist man tot“ mit zur Welt gebracht habt, ihn auf unvorhergesehene Weise bereichert und habt wachsen lassen.

Daniel Lommatzsch